Recensioni - Opera

Kein schlechtes Schicksal für „Die Macht des Schicksals“ in Parma

Insgesamt eine gute Aufführung für Verdis komplexen Titel, mit Gregory Kunde in glänzender Form

Das Verdi Festival präsentiert einen der schwierigsten Titel in Verdis Repertoire und schafft eine insgesamt sehr gelungene Produktion mit einer exzellenten Gesangsbesetzung und einer Inszenierung, die zwar nicht besonders innovativ, aber sachlich und funktional ist.

Das Schicksal von "La Forza" besteht darin, dass es sich um eine äußerst komplexe Oper handelt: komplex im Libretto, das zu den verworrensten und labyrinthischsten von Piave gehört; komplex in der Inszenierung mit zahlreichen Ortswechseln und dem Übergang von Jahren zwischen einer Szene zur nächsten; komplex für die Gesangsbesetzung, die nicht weniger als sechs Hauptstimmen benötigt.

Parma gewinnt das Wagnis, indem die Regie, die Bühnenbilder und die Kostüme einem Meister wie Yannis Kokkos anvertraut werden, der einen eleganten und minimalistischen Stil wählt und sich auf Silhouetten in einer dunklen Kulisse stützt, die sich vor einem leuchtenden Hintergrund abheben, auf den je nach Situation einige wenige, aber wirkungsvolle Bilder eines grauen oder klaren Himmels projiziert werden.

Die Szene wird also immer durch Anspielungen angedeutet, einfach und vor allem nicht überladen. Die Bezugspunkte sind zwar illustrativ: das Kloster, die Kreuze, die vom Krieg zerstörten Gebäude, aber immer mit Geschmack und Klarheit behandelt. Das schauspielerische Auftreten der Sänger ist klassisch, manchmal konventionell, aber durchaus kohärent und sorgfältig organisiert.

Das Gleiche gilt für die Chormassen, die sorgfältig arrangiert sind, auch wenn oft ziemlich schematisch. Einige Szenen sind gut gelungen, wie z.B. die Schlacht, die man nicht wirklich sehen kann, die aber von den Ärzten der Garnison miterlebt wird, oder die Szene im Lager von Velletri, die mit furchterregenden Maskierten Figuranten zum Leben erweckt wird, während im Hintergrund bildliche Darstellungen laufen.

Natürlich nichts Unvergessliches, aber eine akkurate Inszenierung, die der Musik und der Aufführung als Ganzes einen guten Service bietet.

Die Gesangsgruppe war ausgezeichnet, wobei Gregory Kunde als Don Alvaro der wahre Star des Abends war und zu Recht mit Ovationen sowohl nach seiner berühmten Arie "oh, tu che in seno agli angeli" als auch im Finale begrüßt wurde. Tatsächlich liefert der amerikanische Künstler eine stimmlich tadellose Figur, mit fesselnden Akzenten und einem magnetischen und facettenreichen Schauspiel. Die hohen Töne sind immer timbriert und großzügig, sie werden dem Publikum vorbehaltlos geschenkt; die Phrasierung ist abwechslungsreich und vielfaltig an Akzenten; die Stimme ist, trotz seiner langen Karriere, immer noch intakt. Ein großartiger Abend für ihn.

An seiner Seite glänzt Liudmyla Monastyrska als Leonora. Ausgestattet mit einem kräftigen Stimminstrument, charakterisiert sie die Rolle mit bemerkenswerten Akzenten, wobei man ein paar offenen Töne merken kann. Monastyrska hat ihren eigenen Gesangsstil, typisch slawisch, wenn man so will, aber die Gesangsleistung ist sicherlich fesselnd und die Stimme ist von großer Bedeutung. Die Rolle ist insgesamt weniger einnehmend, aber es bleibt eine hervorragende Leistung von ihr.

Amartuvshin Enkhbat war Don Carlo. Der Bariton ist mit einer großartigen Stimme ausgestattet, homogen in allen Registern, gut ausgeprägt, leicht in den hohen Tönen, komplex in den Resonanzen. Die Bühnenpräsenz bleibt leider die Achillesferse des Sängers, vor allem im Theater, wo eine gewisse Ungeschicklichkeit stärker auffällt.

Abgerundet wird das Trio der Hauptdarsteller durch solide Kollegen wie Marko Mimicas als Padre Guardiano. Mit seiner sanften und kräftigen Stimme, begabt mit präziser Phrasierung und ausgezeichneter Diktion, überzeugt der kroatische Bass in jeder Hinsicht. An seiner Seite ist der witzige Fra Melitone des unerreichbaren Roberto De Candia, der Bühnenstar des Abends. Der apulische Bariton gestaltet die Rolle mit einer sonoren und großzügigen Stimme, perfekten Akzenten und dem Verhalten eines großen und vollendeten Theaterschauspielers. Seine Leistung war von hohem Niveau.

Ebenso exzellent war Annalisa Stroppa als Preziosilla, stimmlich sehr überzeugend, wobei sie noch einige szenische Verfeinerungen benötigt, um die Rolle vollständig darzustellen. Die Nebenrollen waren gut besetzt, von Marco Spotti als autoritärer Vater bis zu Andrea Giovannini als sympathischer Trabuco.

Roberto Abbado legte an der Spitze des Orchesters des Teatro Comunale di Bologna eine überzeugende Lesung hin.

Lebhafter Erfolg für alle am Ende des Abends und große Ovationen für Gregory Kunde.

Raffaello Malesci (16 Oktober 2022)